Eine alte Vertriebs-Geschichte

Zwei gleichaltrige junge Leute wurden gleichzeitig in einem Unternehmen mit gleichem Gehalt angestellt. Es bestand also volle Gleichheit.

Blieb dies so bestehen? Nein, denn der eine der beiden, Hans, rückte rasch hinauf, der andere, Paul, blieb in seiner bescheidenen Stellung. Paul war deshalb unzufrieden, aber nicht mit sich selbst, sondern mit dem, nach seiner Ansicht ungerechten Chef, bei dem er sich eines Tages beklagte.

Dieser hörte ihn wohlwollend an und erklärte sich bereit, ihm den Unterschied klarzustellen.

"Paul", sagte er, "geh mal auf den Markt hinüber und sehe, was heute früh angeliefert wurde". Paul kam zurück mit der Meldung, es sei bis jetzt nur ein Fuhrmann da mit einer Ladung Roggen.

"Wie viel?" lautete die Frage. Paul setzte noch einmal den Hut auf und lief erneut zum Markt, mit dem folgenden Bericht, dass es 40 Säcke seien.

"Was kostet der Roggen?" Paul lief nun zum dritten Mal und übermittelte die Forderung des Roggenhändlers.

"Nun", sagte der Geschäftsführer zu Paul. "Setz dich einmal auf diesen Stuhl, sprich bitte kein Wort, aber höre umso mehr zu".

Nun wurde Hans gerufen, der auch sehen sollte, was auf dem Markt angeliefert wurde. Bald kam Hans zurück und berichtete, der Roggenhändler, der bis jetzt alleine sei, habe 40 Säcke Roggen, er verlange aber soundso viel, doch sei anzunehmen, dass auch ein billigeres Angebot auf Akzeptanz treffen würde. Der Roggen sei einwandfrei, wie das mitgebrachte Muster beweise. Da der Hafer für die Pferde zu Neige gehe und man am Platze nicht so vorteilhaft kaufen könne, so rate er, rasch zuzugreifen; und deshalb habe er nicht nur ein Muster des Hafers, sondern auch gleich den Haferhändler mitgebracht, der draußen warte.

Der Geschäftsführer nahm Paul zur Seite und fragte ihn, ob er nun wisse, warum Hans ein höheres Gehalt bekomme.